es war einmal…

Wir schreiben das Jahr 2010, 2 Personen aus Münster (Westfalen ) schauen sich mit einem Makler das Haus Nr. 22 mit 1 ha Grundstück an. Das war im Oktober, die Sonne schien, es war rattenkalt und wir stampften durch den Schnee . O Gott dachte ich: wieder eine Bruchbude, wir hatten etliche davon in unserer Tour quer durch Deutschland gesehen. Das Haus war eigentlich überhaupt nicht mein Ding: es war weder barock oder Historismus, noch Bauhaus oder Renaissance, es hat eigentlich gar kein Stil! Doch dann geschah das unglaubliche : es kam die Bimmelbahn angeschnauft und wir dachten, jetzt kommt Jim Knopf mit Emma um die Ecke. Sowas kannten wir nicht. Dann der Berg Oybin als Kulisse davor. Okay dachten wir , vielleicht, mal sehen ! So gingen wir ins Haus . Die Begeisterung hielt sich in Grenzen; andererseits war es solide gebaut, mit Stein kannten wir uns aus, ein reines Holzhaus käme nicht in Frage. Dann die große Frage : Denkmalschutz! Da hatte das Haus aber Glück: nur der Türstock stand unter Denkmal. Das wäre für uns ein Ausschluss Kriterium gewesen. So haben wir nach und nach unsere Liste abgearbeitet und dann der Bahn ein Kaufangebot gemacht und sind dann wieder heimgefahren. Eigentlich hatten wir nicht mit dem Zuschlag gerechnet, doch im Januar 2011 hatten wir dann die Nachricht , das wir den Zuschlag bekommen haben. Da standen wir nun und jetzt musste unsere Lebensplanung komplett umgekrempelt werden. Da wir beide vom Fach waren ( Malermeisterin und Raumausstatter Meister ), wussten wir schon was auf uns zu kam. 

Bauphase I

Nachdem wir endlich alle Genehmigungen hatten  ( was fast 4 Jahre gedauert hat ! ) konnten wir endlich loslegen. Natürlich haben wir vorher schon beräumt , das Haus von allen Laminaten, kunststoffgebundenen Putzen, Sauerkrautplatten befreit und die kaputten Bäume und Sträucher vom Grundstück entfernt. Dann kamen die neuen Fenster und  2015  hatten wir die erste Vermietung zur O-See Challenge. Gleichzeitig fanden wir in den Zwischendecken einen alten in Sütterlin geschrieben Brief von 1814; also muss das Haus älter sein, als in der Kartusche geschriebenen 1836. das machte uns neugierig: also ab ins Stadtarchiv Zittau, ob es irgendwelche Unterlagen zum Haus gab. So fanden wir heraus: 1823 erbaute J.G.Feurich eine Mahlmühle . Danach wurde das Gebäude 1836 an einem Herrn Danzig verkauft mit der Konzession für das Bankbacken  ( alte Seemannsprache und bedeutet zum Essen kommen ) und die Schankgerechtigkeit ( Krugrecht ). Erst 1869 gab W.G. Danzig , der Mahl- und Schneidmühlenbesitzer, die Eröffnung der neu eingerichteten Schneidemühle bekannt. Wir nehmen an, das dies der Anbau war, welcher dann um 1910 von der Bahn wieder abgerissen wurde. 1872 wurde die Mühle an Ernst Schuhmann verkauft und der richtete für Sommerfrischler ein “ Sturzbad “ mit 2 modern ausgestatteten Badezellen und Duschvorrichtungen ein. Dann kann 1902 eine Konzession zum Bier- und Branntweinschank durch Herrn Schumann dazu. Am 01.04.1903 übernahm Hugo Mattheus das Sägewerk mit vielen baulichen Veränderungen .1915 kaufte das Grundstück dann  der sächsische Eisenbahnfiskus, entfernte den Anbau und nutzte das Haupthaus als Wohnungen für Eisenbahnbedienstete. Da war die Schmalspurbahn noch zweigleisiger  Regionalverkehr. Vielen Oybinern ist das Haus deshalb als das Eisenbahnerhäuschen bekannt. Die letzte im Haus lebende Person war Frau Weiß . Und dann kamen wir.